Hallo,
ein über die Gemeinschaft finanziertes Gerät zu beschaffen hat durchaus einen Reiz (Stichwort: crowdfunding), bringt aber Risiken und Probleme mit sich, wenn man ins Detail geht. Da ich vor einigen Jahren an einer ähnlichen Gemeinschaftsanschaffung beteiligt war, möchte ich gern meine Erfahrung dazu hier einbringen:
Eine Forengemeinde wie diese hatte sich zur Aufgabe gemacht, ein sehr großes Diorama (rund zwei Euro-Paletten) bauen zu lassen, um dort die gebauten Fahrzeuge entsprechend zu fotografieren. Das Diorama wurde dann nach Fertigstellung bei einem Mitglied untergebracht und diesem wohnte die Aufgabe bei, die per Post zugesandte Fahrzeuge zu fotografieren. Das klappte nicht immer zuverlässig, es gingen Modelle verloren und Beteiligte murrten mit dem Argument "Ich möchte für meine 20 EUR Beteiligung nun aber auch tolle Fotos haben und komme nächstes Wochenende vorbei."
Ich habe die Geschichte nicht im Detail verfolgt, meine aber, dass das Diorama mindestens zwei weitere Herbergen hatte und dann nach einigen Jahren verkauft wurde, weil man sich zerstritten hatte. Was nun daraus geworden ist, weiß ich nicht aber dem ursprünglichen Zweck, des gemeinschaftlichen Fotohintergrundes mit dazugehörigen Geschichten erfüllt es wohl nicht mehr.
Daher sei der Hinweis gegeben, dass solche Anschaffungen mehr Arbeit machen werden, als es am Anfang scheint.
Wenn ein Gemeinschaftsgerät angeschafft werden soll, sollten sich alle Beteiligten über einige Fragen im Klaren sein: Wo wird das Gerät platziert? Hat der lokale Verantwortliche ausreichend Platz, Zeit, Erfahrung und auch dauerhaft(!) Lust sich mit der Materie zu befassen und Bauteile für andere anzufertigen? Wie sollen die Kosten für die Herstellung berechnet werden, wenn ein Mitglied z.B. 100 EUR und ein anderes 400 EUR beigesteuert hat? Wie sollen Kosten für Herstellungen von Bauteilen für "Nicht-Mitglieder" berechnet werden? Was passiert, wenn etwas kaputt geht: Wer bezahlt das?
Was den 3D-Druck angeht, muss ich an dieser Stelle auch mal an der Technik etwas "rütteln". Ich beobachte diese Thematik seit Ende der 90er Jahre und stelle keine signifikante Verbesserung der gedruckten Bauteile
für unseren Maßstabsbereich fest. Was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist ein Überschwemmen des Marktes, mit dem damit verbundenen Hype, minderwertige Hobby-Geräte anzubieten, die nichts anderes sind als Spielerei. Wie bereits erwähnt kosten vernünftige Geräte sehr viel mehr Geld als die 1000 EUR-Maschinen von Pearl, Conrad & Co. Daran wird sich auch langfristig nichts ändern, denn die Bauteile für hochwertige Geräte sind teuer oder bekomme ich einen neuen Airbus A380 bald für 100 EUR, weil es so viele davon gibt und ich lange gewartet habe?
Meines Erachtens gibt es nicht DIE eine ultimative Technik, mit der alles machbar ist. Sei es Lasern, Fräsen, Ätzen, 3D-Drucken, Resin-Guss oder Metall-Guss - jede Technik hat seine Vor- und Nachteile. Die Kunst ist es, das jeweils Passende auszuwählen und einen gesunden Mix zu finden. Diese Auswahl an verschiedenen Techniken hatte keine Modellbau-Generations vor uns und ich finde, wir sollten diesen
Luxus sinnvoll nutzen!
Freundliche Grüße
Robert