Aus Mais wird "Biostrom"

Hier kommt alles rein was nicht in anderen Kategorien oder Foren passt.

Re: Aus Mais wird "Biostrom"

Beitragvon jenne99 » Fr 6. Sep 2013, 17:25

Hallo Manny,
toller Beitrag, super viele Informationen.
Auch sehr kritisch in vielen Sachen.
danke Manny
Gruß Jenne
Benutzeravatar
jenne99
 
Beiträge: 254
Registriert: Mi 23. Sep 2009, 13:15
Wohnort: Wolfershausen

Re: Aus Mais wird "Biostrom"

Beitragvon nick » Fr 6. Sep 2013, 18:10

Moin,

ich habe mir gestern Abend auch mal den Beitrag angesehen - ich finde, er enthält einige Ansätze, über die man durchaus nachdenken muss (nicht zuletzt auf politischer Ebene), aber in meinen Augen ist er nicht ganz konsequent. Man merkt doch sehr die Meinung der Redaktion. Es werden Sachverhalte kombiniert, mit denen man gut und schnell Stimmen in eine bestimmte Richtung einfangen kann.

So ist z.B. das Thema der sterbenden Bienenvölker ein gravierendes Problem - dieses wird aber in einen Sehr engen Zusammenhang mit dem Mais gebracht - ich denke den Kausalzusammenhang gebeiztes Saatgut, Giftstoffe im austretenden Wasser, Bienen nehmen Wasser auf und damit die Giftstoffe ist mit Sicherheit ein Grund, aber ich glaube nicht, dass es der einzige Grund für das Bienensterben ist. Meines Wissens wird nicht nur Maissaatgut gebeizt. Nur von den anderen Saatgütern spricht keiner. Später wird dann gesagt, dass Maisfelder für Bienen wie die Wüste für den Menschen sind - also dass in Maisfeldern keine Bienen anzutreffen sind..... Ist da nicht ein logischer Bruch?

Auch immer wieder schön: Die Argumentation, dass zwar die Regierung (welche Farbe sei mal dahin gestellt) auf 20 Jahre gute Erträge sicherstellt, aber dass der Landnutzer (In diesem Fall Landwirt / BGA Betreiber) die ethische Frage der Monokulturen regeln soll. In erster Linie muss jedes Unternehmen erst einmal gewinnmaximierend handeln. Nur eine "reiche" Gesellschaft hat auch die Mittel die dann für Umweltschutz ausgegeben werden können. Warum wundert sich jetzt jeder, dass unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen (preisgarantier, KWK Bonus, EEG etc.) die Betreiber plötzlich auf die Frucht setzen, aus denen die höchsten Erträge resultieren?

Bitte nicht falsch verstehen - ich bin weisgott nicht für die Entwicklung und die Entstehung immer größerer Maismonokulturen, aber ich denke, diese lassen sich recht trivial erklären. Weil der Markt eben kein freier Markt ist, sondern weil die Politik mal wieder halbausgegorenen Mist verzapft hat.

Selbstverständlich sind kleinbäuerliche Strukturen mit einer ordentlichen Fruchtfolge den riesigen Unternehmen gerade aus kultureller und ethischer Sicht vorzuziehen - aber dann müssen wir uns auch alle damit abfinden, dass Fleisch nicht in den Supermärkten verramscht wird, und dass man nicht das ganze Jahr jegliche Arten von Obst und Gemüse bekommt. Auch müsste jeder einmal selbst seinen Energiebedarf überprüfen, und möglichst sparsam damit umgehen.
Da aber niemand auf Komfort freiwillig verzichten möchte, bin ich ziemlich sicher, ist die Energiewende so nicht umsetzbar.

Gerade nach meinen Aufenthalten u.a. in den USa fällt mir nur immer wieder auf: Deutschland ist schon ein sehr extremes Land. Alles wird immer gleich extrem betrieben. Sozusagen ganz oder gar nicht. Das geht bei der Mülltrennung los, und hört - naja, wo hört es eigentlich auf? Was nur bleibt ist das schlechte Gewissen, was einem immer wieder gemacht wird.

Nachdenkliche Grüße
Niklas
Benutzeravatar
nick
 
Beiträge: 198
Registriert: So 6. Sep 2009, 17:32
Wohnort: 48477 Hörstel

Re: Aus Mais wird "Biostrom"

Beitragvon ASH12 » Fr 6. Sep 2013, 23:08

Hallo zusammen
Ich habe noch nie viel davon gehalten das das Biogasanlagen mit Stoffen betreiben werden die extra dafür angebaut werden. Es ist eine gute Sache die ohnehin anfallen, wie Gülle oder Mist. mann kann Energie daraus gewinnen und der Dünngewert bleibt trotzdem komplett erhalten. Aber diese Auswüchse haben auch viel mit der geringen Wertschätzung von Lebensmitteln in Deutschland zu tun. Lebensmittel müssen billig sein. Das ist das einzige was Zählt.Wenn man mit der Herstellung von Lebensmitteln kaum noch seinen Lebensunterhalt verdienen kann, kann man es keinem Landwirt verübeln wenn er sich anders orientiert. Aber da muß man nicht nach dem Staat schreien und den Landwirten das Leben noch schwerer machen. Wenn allen bereit währen etwas mehr für Lebensmittel zu bezahlen würden sich viele der Probleme von selbst erledigen. Der normale Landwirt ist nicht scharf darauf massen von Tiere zu halten, oder Unmengen von Flächen zu bewirtschaften. Er macht es nur weil er sonst von der Landwirtschaft nicht leben kann. Ich erlebe immer wieder das Leute erschreckt sind, wen sie erfahren, wie wenig ein Landwirt für seine Produkte bezahlt bekommt. Ziemlich fürchterlich finde ich auch riesige Biogasanlagen die von großen Stromerzeugern betrieben werden und die, weil sie vom Staat gefördert, Unsummen an Pacht zahlen und die Pachtpreise für Landwirte unerschwinglich machen. Da geht bei uns genau wie in dem Beitrag auch immer der Preis von 1000€ um. Ich fand diesen Beitrag wie die meisten mit solchen Themen zu reißerisch und einseitig. Wie meistens ist wieder der böse Landwirt an allem schuld. Aber der Verbraucher läßt dem Landwirt meisten kein andere Wahl als so zu produzieren wie er es tut, denn der Landwirt kann nur das produzieren was auch nachgefragt wird, ansonsten bleibt er darauf sitzen. Der Verbraucher bestimmt also durch sein Kaufverhalten selbst wie die Landwirte ihre Produkte erzeigen. Zum Thema Ethik angeht habe ich mal eine sehr interessante Bemerkung gehört. Dabei war das Thema Biosprit der Hintergrund. Und die Frage ob es ethisch zu vertreten währe potentielle Lebensmittel als Kraftstoff zu verwerten. Darauf sagte jemand das früher viel mehr potentielle Lebensmittel in die Fütterung von Ackergäulen gegangen sind als heute als Biosprit in die Schlepper gehen. Kleine Bemerkung am Rande. wenn wir ohne Dünge und Pflanzenschutzmittel produzieren wollen müssen wir hungern. Ich glaube das wissen die meisten Menschen auch nicht. genug ausgekotzt.
ich wünsch allen eine schönen Tag
Gruß
Arne
Benutzeravatar
ASH12
 
Beiträge: 45
Registriert: Do 16. Feb 2012, 00:18
Wohnort: Hattingen

Vorherige

Zurück zu Dies und Das Allgemeines



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste