Schwaddreschen?

Hier berichten User über die Dinge die sich auf den Feldern tun.

Schwaddreschen?

Beitragvon Rigo » Do 19. Nov 2009, 21:54

Mahlzeit,

in letzter Zeit seh ich im Netz immer häufiger Getreideernte, welche durch Schwaddreschen eingefahren wird. Ich würde gerne mal wissen welche Vorteile dieses hat. Entstehen dadruch nicht doppelte Spritkosten, da der "Schneider" erst übers Feld juckelt und danach nochmal der Drescher?
Danke schonmal im Vorraus.

LG Michael
Rigo
 

Re: Schwaddreschen?

Beitragvon herri » Fr 20. Nov 2009, 00:17

Hallo,

Mensch, Schwaddrusch, da werden ja Erinnerungen an das allererste Modell-Trecker Forum wach, da wurde das Thema in fast epischer Breite behandelt, bis es zur "unendlichen Geschichte "wurde.

Da aber davon nichts mehr existiert, hier eine kurze Antwort.

Schwaddrusch wird immer dann praktiziert, wenn es Probleme mit der Abreife des Getreides auf dem Halm geben könnte,
meist aufgrund zu kurzer Vegetationszeiten bzw. unsicheren Wetterbedingungen bei der Ernte.
Das Getreide auf dem Schwad trocknet halt schneller ab. Den größeren Aufwand nimmt man wegen der Minimierung des Ernterisikos in Kauf. Früher war in unseren Breitengraden der Schwaddrusch von Raps sehr gängig, mittlerweile aber wohl fast vollkommen überholt.

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Re: Schwaddreschen?

Beitragvon bernd k » Fr 20. Nov 2009, 01:54

Hallo zusammen,

der Herri hat das schon sehr gut erklärt!

MIr hat kürzlich ein Studienkollege von seiner Zeit als Erntehelfer in Kanada erzählt.
Dort wird der Schwaddrusch praktiziert, weil es ein großes Risiko von frühem Schneefall gibt. Dieser würde dann das Getreide auf den Boden legen (ins Lager), wenn sich dieses aber auf der Schwad befindet, gibt es durch den Schnee sehr große Verluste. Nach dem Schnee kommt normal immer noch ne "gutwetterperiode" in der dann das Getreide auf dem Schwad vollends abtrocknen kann und geerntet werden kann.

mfg

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Re: Schwaddreschen?

Beitragvon Rigo » Fr 20. Nov 2009, 02:07

Hi,

noch eine Frage: Gibt es dadurch nicht auch vlt einen höheren Ernteverlust?
Da sich ja auch Ehren(?) bei mähen lösen könnten, bzw dann nochmal bei Aufnehmen des Dreschers.
@Bernd: Genau gerade in Kanada bzw in den Usa hab ich das sehr häufig gesehen.^^

Lg
Rigo
 

Re: Schwaddreschen?

Beitragvon bernd k » Fr 20. Nov 2009, 02:12

Hallo Rigo,

beim mähen eher nicht, da man nicht erst dann mäht, wenn das Getreide totreif (druschreif) ist. Beim aufnehmen des Getreides schon eher, ja aber hierbei bin ich jetzt kein profi, weil ich selber noch nie auf Schwad gemäht und dann gedroschen habe. Ist aber vom Prinzip her nichts anderes als früher, als die Landwirte noch von Hand gemäht haben, auf Garben gebunden und trocknen haben lassen. Die Garben erst später am Hof gedroschen haben.

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Re: Schwaddreschen?

Beitragvon Manny » Fr 20. Nov 2009, 16:36

Moin Moin,

also wir haben noch vor einigen Jahren in Schleswig Holstein Raps ims Schwad gemäht und dann später als er reif war gedroschen
Vorteil war damals, das der Raps noch nicht abgestorben war und auch der Durchwuchs(Kraut) erst durchs mähen trocken wurde,
Verluste beim Dreschen halten sich in grenzen.

Gruß
Manfred
Alle sagten: Das geht nicht.
Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht.
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Re: Schwaddreschen?

Beitragvon norbert h » Fr 20. Nov 2009, 17:22

Mahlzeit,

in Sachen Schwaddreschen habe ich vor einiger Zeit mal gelesen (weiß leider nicht mehr wo), dass man annimmt das dieses Ernteverfahren im Zuge des Klimawandels hier in unseren Breiten wohl wieder öfter anzutreffen sein wird. Damit sollen dann zwei Getreideernten eingefahren werden können. Mal abwarten, noch habe ich davon noch nix gesehen.
Zum Ablauf des Verfahrens selbst hab ich dann auch noch ein paar Fragen zur eingesetzten Technik. Werden die Schwaden dann mit einer Pickup am Drescher aufgenommen oder gibt es dafür dann noch mal spezielle Vorsätze zur Aufnahme? Können die dann nur ein Schwad aufnehmen oder mehrere? Welche Arbeitsbreiten hat dann so ein Schwadmäher?

Gruß Norbert
Wir müssen ja sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv? (Albert Einstein)
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Re: Schwaddreschen?

Beitragvon M+C-Umwelt » So 19. Jun 2011, 12:43

Hallo zusammen.

Ich habe vorher einige Youtube Videos besichtigt, und festgestellt, dass fast alle großen Hersteller von Landmaschinen MF, New Holland, John Deere usw. sogenante "Windrower" so eine Art selbstfahr Mähmaschine anbieten.

Ich habe mich gefragt wozu die verwendet wird, denn es kann neben dem Scheibenmähwerk auch eine Mähdrescherfrotn angebracht werden.
Ich gehe davon aus, dass diese auch beim Schwaddrusch zum einsatz kommt?

Ganz logisch ist mir die Maschine aber immer noch nicht, ich meine Selbstfahrer wie die von Krone usw. sind ja bei uns auch beliebt, aber die haben auch eine große Arbeitsbreite, während diese Windrower mit Scheibenaufsatz eher schmaler sind, als die Arbeitsbreite eines Traktors mit Front und Heckmähwerk.

Weiß dazu jemand mehr?

Schöne Grüße

Andreas
M+C-Umwelt
 

Re: Schwaddreschen?

Beitragvon bernd k » So 19. Jun 2011, 13:26

Hallo Andreas,

warum diese Windrower von MCDon, NH oder auch John Deere so beliebt sind, das kann ich dir leider auch nicht genau sagen.

Aber die kommen vor allem bei der Silage zum Einsatz. Da wird dann das Futtergemisch (Weizen, Alfaalfa, Gräser) direkt ins Schwad gelegt. Anschließend dann mit der PickUp aufgenommen. Je nach Modell liegt die ARbeitsbreite glaub so zwischen 3,50m und 6Meter. Gut möglich, dass diese Arbeitsbreite für den nachfolgenden SF-Häcksler schon genügend Material zur Verfügung stellt. Schließlich werden dort zur Bewässerung die Felder komplett geflutet.

Da steckt aber sicherlich auch etwas traditionelles dahinter, schließlich wurden im Osten früher auch viele Schwadmäher genutzt.

Vielleicht kann einer hier etwas mehr zur Aufklärung sorgen, warum man hier lieber auf Schwadmäher als auf große BIGM´s setzt.

mfg

Bernd
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Re: Schwaddreschen?

Beitragvon mike » So 19. Jun 2011, 14:48

Moin moin
Kann da etwas licht ins dunkel bringen wie das mit den schwadlegern ist da ich vom 6-11.6.2011 in den staaten wahr und auch das hesston werk besucht haben wurde uns das mit diesen anschaulich erklärt.
wie bernd schon sagte werden teilweiße felder geflutet und in gewißen abständen begrenzungsdäme gezogen und der abstand darinn ist so ausgelegt das man mit den schwadlerger oder SP Windrower wie er da heißt 4 bis 6 umgänge mähen kann und der dam nicht im weg ist.
Beim luzerne mähen ist es so das die schwade so liegen bleiben ohne wenden und zusammenschwaden trocknen und dann gepresst werden.
Desweiteren werden schneidwerke zum rapsschneiden und auf schwadlegen gebaut die bänder haben damit er besser abreift und dann kommen die schwadaufnehmer für die drescher wird meißt in regionen gemacht wo das zeitfenster zu klein ist.
big ms hab ich auch ein paar gesehen aber da ist der preis immer das ausschlagebende und die amis sind sehr patriotisch sie kaufen lieber maschinen die im land gebaut werden.deswegen werden auch bald agco schlepper mf 8600 und die challenger da gebaut für die amrika kontinente.

werde manny auch ein paar bilder schicken.

Hoffe jetzt unklarheiten geklärt.

Mfg
Mike
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